Über die Globalisten

Die Globale Klasse – Eine andere Welt ist möglich. Aber als Drohung. | H I E R

Und das merken die anderen, die kulturell Abgehängten. Sie merken, dass uns ihre Welt zu klein geworden ist, dass wir uns moralisch überlegen fühlen und dass wir nach größerem streben. Vor allem merken sie, dass wir dabei erfolgreich sind, dass wir auf diesem Weg die Standards definieren, die nach und nach auch an sie selbst angelegt werden. Ökologische, antirassitische, antisexistische Standards. Politisch korrekte Standards eben. Und die Standards, die dabei entwertet und verdrängt werden, kamen mal aus dem Bürgertum, aus einer Zeit, als sie noch das Sagen hatten. Es ist eine kulturelle Gentrifizierung.

Auf magische Weise hat das Bürgertum trotz Grundbesitz, privater Krankenvorsorge und leitenden Angestelltenfunktion die Deutungshoheit verloren. „Take Back Control“, der Slogan der Brexiter ist der eigentliche Schlachtruf all der neurechten Bewegungen. Es gibt gerade im Bürgertum das Gefühl des Kontrollverlusts. Gemeint damit ist der Verlust der kulturellen Hegemonie, der als nationale “Souveränität” erinnert wird. Englische Standards wurden in England bestimmt, Deutsche in Deutschland, amerikanische in den USA. Die globale Klasse bringt alles durcheinander!

Und das ängstigt die Arbeiter genau so wie die Bürger selbst. Es ist nicht so, dass die Arbeiter Eliten ablehnen, im Gegenteil. Aber viele wollen ihre alten Eliten zurück, die noch in derselben Welt gelebt haben wie sie. Deswegen schafft Trump, was Mitt Romney nicht schaffen konnte: Identifikationsfigur zu sein und positiver Entwurf einer Elite zu sein, zu dem sich die Arbeiter verbinden können. Trumps Erfolg kommt ohne Bildung und ohne Political Correctness aus, deswegen wirkt er erreichbar. Er repräsentiert eine entmachtete Elite der guten alten Zeit, die sich die Leute zurückwünschen. Eine Elite, die zwar egoistisch und brutal kapitalistisch war, die aber kulturell anschlussfähig und national bezogen blieb.

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